Mein Leben begann im Oktober 1963 in einem kleinen sauerländischen Dorf in dem ich auch meine gesamte Kindheit und Jugendzeit verbrachte. Es waren prägende Monate und Jahre und schon mit sechzehn zog es mich in die Fremde, die das hieß, Nordhessen. Ich hatte das Glück, als einziger von 16 gestarteten Polizeianwärtern des BGS, in den Polizeivollzugsdienst übernommen zu werden. In der Folge war ich mehr oder weniger motivierter Ordnungshüter, mal mit Zweifeln, mal mit gesteigerten Interesse an einer erfolgreichen Polizeilaufbahn. Insgesamt schenkte ich dem Dienstherren 7 Jahre meiner Zeit, er schenkte mir Geld und die Möglichkeit, mein Abitur an der Abendschule in Kassel nachzuholen. Als ich dieses in der Tasche hatte, kündigte ich den sicheren, aber mittlerweile langweiligen Job und schrieb mich an der Gesamthochschule Kassel im Fachbereich Sozialwesen ein, bekam mein Diplom im Sommer 1994. Während des Studiums und im Anschluß daran arbeitete ich in der Jugendsozialarbeit.
Häufig gibt es in Biografien und in Lebensläufen gravierende Einschnitte, meist durch einen Arbeitsplatzwechsel oder dem Kennenlernen einer bedeutenden Frau, als weitere Einbrüche, als Wandelpunkte. Auch für mich gab es solch einen solchen Punkt im Leben und der ist bezifferbar auf den grauen November im Jahr 1995. Ich hatte dort, für mich die Hiobsbotschaft bekommen, an der seltenen Krankheit Chorea Huntington, zumindest genetisch zu erkranken. Chorea Huntington war der Inbegriff des Albtraumes an sich. Ich hatte sie schon bei meiner Mutter fürchten gelernt. Ich nahm mir eine Auszeit und diese Auszeit wollte ich in Alaska verbringen und zwar mit dem Fahrrad. Diese Reise wurde ein wichtiger Baustein in meinem Leben. Er war die Maßgabe für Änderung und Wandlung. Diese Reise war meine Beförderung in anderes Leben, meine Beförderung in anderes Denken, meine Beförderung in positiveres Denken und intensivstes Leben.
Nach Rückkehr aus den Staaten im Oktober 1996, jobbte ich mich durch die Gegend, mehr oder weniger motiviert oder manchmal auch lustlos. Aber dieses Reiseerlebnis hat eine lang anhaltende Nachwirkung. Ich lernte bei meiner 1997 begonnen Ausbildung zum Yogatherapeuten meine Frau des Lebens kennen und folgte ihr 1998 nach Berlin, wo ich eine weitere Umschulung begann und rasch wieder hinwarf, versuchte es noch einmal in der anstrengenden Jugendarbeit, fand dann aber dort schnell den Absprung und ging in die Arbeit mit geistig und körperlich Behinderten. Gerade diesen Schritt wollte ich lange Zeit überhaupt nicht in Erwägung ziehen, da ja meine Mutter als geistig Behinderte sehr anstrengend für mich und meine Familie wurde. Seit dem arbeite ich dort mit viel Elan und vielen weiteren lustigen Menschen, Momenten und Situationen.